Fiat Tipo – Alltagstauglichkeit meets Komfort
30. Januar 2020
In der Wirtschaft spricht man mitunter von „Hidden Champions“, bei Fahrzeugen ließe sich von Geheimtipps sprechen. Ein Musterbeispiel hierfür liefert der Fiat Tipo. In den Hochglanzmagazinen kommt der praktische Italiener nur selten vor, dabei handelt es sich um eine perfekte Alternative zum VW Golf und vor allem um ein deutlich günstigeres Fahrzeug. Sein Debüt feierte der aktuelle Tipo unter seinem zweiten Namen Aegea im Jahr 2015 und seit 2016 ist das Fahrzeug auch hierzulande erhältlich.
Fakt ist, dass der Fiat Tipo in sage und schreibe 40 Ländern, sowohl in Europa als auch in Afrika und dem Nahen Osten angeboten wird und entsprechend in der Namensgebung variiert. Mit der Bezeichnung „Tipo“ folgt der Turiner Autobauer allerdings einer Tradition, die bis in die 1980er Jahre zurückreicht. Vorhang auf, für ein immer wieder erstaunliches Fahrzeug. Wohlgemerkt: es geht dabei weniger um den „Popfaktor“, für den bekanntlich der 500 zuständig ist, sondern um eine Ausgewogenheit zum attraktiven Preis, wie sie in der Automobilbranche sonst nur selten anzutreffen ist.
Vielseitig und geschichtsträchtig
In seiner ersten Inkarnation avancierte der Fiat Tipo sogleich zum „Auto des Jahres“. Das war Ende der 1980er Jahre und gerade erst hatte der Tipo den kantigen Ritmo abgelöst. Der erst Tipo war ein regelrechtes Raumwunder und lief bis ins Jahr 1995 vom Band. Danach folgte erst einmal eine Pause, bis man sich an den guten Namen erinnerte und das Konzept wiederbelebte. Charakteristisch für den „neuen“ Tipo ist dessen variable Ausgestaltung. Zunächst wurde eine Stufenhecklimousine mit vier Türen vorgestellt, einige Monate später folgte die Ausführung als Schrägheck und diejenigen, die viel Platz benötigen, wurden wieder einige Monate darauf mit einem Kombi erfreut.

Fahrzeugdaten | |
---|---|
Länge | 4,36 m |
Breite | 1,79 m |
Höhe | 1,49 m |
Gepäckraumvolumen | 440 Liter |
Sitze | 5 |
Türen | 5 |
Was macht den Fiat Tipo so beliebt?
Die Gründe für den großen Erfolg des Fiat Tipo liegen in dessen Vielseitigkeit. So ist kaum denkbar, dass man angesichts der Fülle an Karosserievarianten und Ausstattungslinien nicht fündig wird. Ein Purist? Ein klein wenig, aber nur, wenn es so gewünscht ist. Auf der anderen Seite der Skala stehen Extras, die bereits den Hauch von Luxus versprühen und den Tipo auf diese Ebene geradewegs in eine höhere Fahrzeugklasse zu heben scheinen.
Die Gestaltung ist durch Dynamik gekennzeichnet. Fast hat das Kompaktmodell das Zeug zu einer Stilikone und das, obwohl sich das Fahrzeug immer wieder auf seine „Normalität“ und Alltagstauglichkeit beruft. Hier werden nicht die großen Effekte bemüht, sondern bis ins kleinste Detail solide und formschön gearbeitet. Mancherorts wird dem Tipo daher bereits – in Anlehnung an einen berühmten und überaus erfolgreichen Fußballtrainer – der Beiname „The normal one“ (der „Normalo“) verliehen. Und das im positivsten Sinne des Wortes. Ein bisschen ist es auch so, dass der Fiat Tipo die alten Tugenden der Kompaktfahrzeuge in die heutige Zeit transportiert, weil hier eben nicht mit bemühtem Lifestyle-Elementen gearbeitet wird, wie das anderenorts immer wieder der Fall ist.
Aus dem Datenblatt für den Fiat Tipo
Mit einer Länge zwischen 4,37 Meter und 4,57 Meter lotet der Fiat Tipo bereits den oberen Rand des Kompaktspektrums aus. Größer als der Golf ist der Italiener allemal und damit auch deutlich geräumiger. Die Breite liegt bei 1,79 Meter, die Höhe bei bis zu 1,51 Meter. Zu Buche schlagen diese Eckdaten beim Laderaumvolumen von 440 bzw. 550 Liter allein im Kofferraum. Wer die Rücksitze umklappt, darf sich auf einen rund doppelt so hohen Wert freuen und kann somit nach Lust und Laune Großeinkäufe oder Reisegepäck in den Innenraum packen. Die Ladekante befindet sich in nur 73 Zentimeter Höhe und die Breite der hinteren Ladeöffnung ist enorm.
Praktisch, zumal sich die Wände der Seitenfächer herausnehmen lassen undein aufstellbarer Zwischenboden im Kofferraum existiert.
Unter der Motorhaube erhielt der Fiat Tipo zuletzt im September 2018 eine umfangreiche Modellpflege. Seither sind die Motoren noch effizienter und zugkräftiger. Gefahren wird durchweg mit Vierzylindern in Reihe, wobei die Ottomotoren als 16-Ventiler mit 95 oder 120 PS aus 1,4 Liter Hubraum bereitstehen. Geschaltet wird manuell, gefahren mit Frontantrieb. Wer sich für einen Diesel entscheidet, bringt 95 oder 120 PS auf die Straße, die auf Wunsch auch mit einem Doppelkupplungs-Getriebe und damit einer sparsamen Form der Automatik verwaltet werden. In den Top-Motorisierungen beschleunigt der Tipo in weniger als zehn Sekunden auf 100 km/h und setzt damit auch in puncto Dynamik ein Ausrufezeichen.
Der Fiat Tipo 5-Türer MY20 MIRROR 1.4 16V 70KW (95PS)
Die möglicherweise beste Wahl unter den zahlreichen Fiat Tipo ist die Ausführung als besonders effizienter und sparsamer Benziner mit standesgemäßen 95 Pferdestärken. Hier handelt es sich um ein Fahrzeug, das wie geschaffen für den Großstadtdschungel ist und einen Wendekreis von gerade einmal 10,50 Meter besitzt. Wer in der Stadt unterwegs ist, erfreut sich zudem an Parksensoren für den hinteren Bereich und gelangt dank der kompakten Maße schnell und sicher in jede Parklücke.
Wohlgemerkt: die Eignung für die City bedeutet keineswegs, dass der Fiat Tipo ein reiner Stadtflitzer ist. Angesichts einer angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h versteht sich von selbst, dass auch längere Fahrten über die Autobahn kein Problem darstellen und der Tipo anstandslos als komfortable Reiselimousine fungiert. Komfortabel bedeutet in diesem Fall unter anderem eine Sitzheizung für den vorderen Bereich und eine Geschwindigkeitsregelanlage. Wer möchte, stellt eine gewünschte Reisegeschwindigkeit ein und braucht nicht mehr das Gaspedal durchzudrücken, um diese zu halten.
Überhaupt bietet der Italiener eine Reihe an Extras. Die Außenspiegel sind beheizbar und lassen sich elektrisch verstellen und für eine durch und durch überzeugende Optik sorgt nicht nur die unverkennbar italienische Linienführung, sondern auch die Leichtmetallfelgen im 16-Zoll-Format.
Auf Höhe der Zeit befindet sich der Fiat Tipo dank seines Uconnect Touchscreenradios mit bemerkenswerten sieben Zoll Bildschirmdiagonale. Schnittstellen zu mobilen Geräten bzw. Smartphones werden über USB und Bluetooth bereitgestellt und auch Uconnect LINK ist mit an Bord. Möglich ist somit, den Bildschirm des Smartphones und dessen Funktionen sowohl via Apple Car Play als auch via Android Auto zu „mirrorn“. Die Folge ist die Navigation in Echtzeit oder auch die Wiedergabe von Musikbibliotheken und vieles mehr.

Die Motorisierungen des Fiat Tipo 5-Türer Mirror im Überblick
1.4 16V 70kW (95 PS) | 1.4 T-JET 88 kW (120 PS) | 1.3 MULTIJET 70 kW (95 PS) | 1.6 MULTIJET 88 kW (120 PS) | |
---|---|---|---|---|
CO2 Emission kombiniert (g/km) | 133 | 153 | 103 | 109 |
Kraftstoffverbrauch kombiniert (l/100km) | 5.9 | 6.7 | 3.9 | 4.1 |
Kraftstoff | Benzin | Benzin | Diesel | Diesel |
Hubraum (ccm) | 1368 | 1368 | 1248 | 1598 |
Getriebe | Manuell | Manuell | Manuell | Manuell |
Antriebsart | Frontantrieb | Frontantrieb | Frontantrieb | Frontantrieb |
Max. Leistung (PS) | 95 | 120 | 95 | 120 |
Stand: Januar 2020
Unser Fazit: Einfach (und) ausgezeichnet
Das es so einfach sein kann, ein überzeugendes Fahrzeug zu bauen, unterstreicht der Fiat Tipo auch durch die ergatterten Auszeichnungen. Auto Best zeichnete das Modell mit dem „Best Buy Car of Europe 2016“ aus, die Autozeitung kürte den Tipo im Gebraucht-Report 2020 in der Altersgruppe zwischen einem und drei Jahre zum Qualitätssieger und das mit Abstand sowohl zu den deutschen als auch zu den japanischen Konkurrenten. Wer in einen Fiat Tipo steigt, braucht sich somit niemals Sorgen um vorzeitige Alterserscheinungen zu machen.
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Bildquelle © Fiat