So sehen Sieger aus. Die Rede ist natürlich von der HU und den Fahrzeugen, die ganz sicher die TÜV Plakette erhalten. Das ist keinesfalls ein Selbstläufer, denn laut TÜV-Report 2023 fällt ungefähr ein Fünftel der getestete Fahrzeuge durch. Basis für den TÜV-Report ist die HU für 9,6 Millionen PKW in der Zeit vom Juli 2021 bis Juni 2022. 226 unterschiedliche Modelle gelangen in fünf Altersklassen auf den Prüfstand und auch abseits der TÜV Plakette offenbaren sich eine Fülle an qualitativen Unterschieden. Das sind die Gewinner.
Die TÜV Plakette ist erforderlich, um mit einem Auto im Straßenverkehr unterwegs zu sein. So weit, so bekannt. Doch was genau wird bei der HU bzw. Hauptuntersuchung in Augenschein genommen und was nicht? Und wie aussagekräftig sind die Begutachtungen? Fragen über Fragen, die sich leicht beantworten lassen.
Zunächst einmal sagt die TÜV Plakette lediglich aus, dass ein Fahrzeug verkehrssicher ist. Die Basis bildet eine technische Untersuchung, die sowohl EU-Recht als auch deutschem Recht entspricht und im Abstand von jeweils zwei Jahren (bei Neuwagen sind es zunächst drei Jahre) durchgeführt wird. Wie genau die HU abläuft, ist in der Richtlinie über die Durchführung der Hauptuntersuchungen und die Beurteilung der dabei festgestellten Mängel an Fahrzeugen beschrieben und so handelt es sich um einen Sicht-, Funktions- und Wirkungsprüfung, die sowohl vom TÜV als auch anderen Prüforganisationen durchgeführt werden darf. Am Ende steht die TÜV Plakette, die in jedem Jahr eine neue Farbe erhält, um besser erkennbar zu sein.
Im Einzelnen werden die Bremsen, Bereifung, Lichtanlage sowie Achsen, Räder und das Fahrgestell überprüft – um nur einige der Aspekte zu nennen. Einher geht die HU mit der Abgasuntersuchung, die auch AU genannt wird aber genau genommen die Untersuchung des Motormanagements und Abgasreinigungssystems ist.
Die Qualität oder Leistung eines Autos wird mit der TÜV Plakette natürlich nicht honoriert und auch über die Ausstattung kann infolge der HU naturgemäß keine Aussage getroffen werden. Interessant ist das Abschneiden der einzelnen Fahrzeuge aber dennoch.
Unterteilt werden die Ergebnisse bei der HU in ältere und junge Fahrzeuge bzw. jeweils in Altersklassen, in denen zwei Jahre zusammengefasst sind. Modelle jüngeren Datums wie der VW Taigo, T-Cross oder T-Roc sind noch nicht umfangreich vertreten, was sich auch über den Cupra Formentor oder den Skoda Kamiq sagen lässt. Konkret bedeutet dies, dass es sich nahezu immer um junge Gebrauchte handelt, die ohnehin so gut wie keine Probleme bereiten. Dies zeigt sich auch daran, dass Volkswagen erfahrungsgemäß überaus zuverlässige Autos baut, was auch ein Blick auf den aktuellen TÜV Report 2023 zeigt.
In der Kategorie der Fahrzeug mit zwei oder drei Jahren Alter und damit gewissermaßen den Debütanten bei der HU landet der VW Golf Sportsvan auf dem dritten Platz mit 2,3 Prozent erheblichen Mängeln. Besser platziert ist lediglich Mercedes-Benz mit dem GLC und der B-Klasse, die einen Wert von lediglich zwei Prozent erreicht. Der VW T-Roc liegt mit 2,6 Prozent auf einem respektablem fünften Platz und voll in der Spitzengruppe.
Die Marke mit dem Stern ist auch bei den Fahrzeugen mit vier bis fünf Jahren Alter weit vorn und belegt mit dem SLC und 4,1 Prozent den zweiten Platz. Eingerahmt wird der Schwabe von zwei Modellen aus dem Volkswagenkonzern, namentlich dem Porsche 911 mit 2,7 Prozent erheblichen Mängeln und dem Audi Q2, der es auf 4,5 Prozent bringt. Alle genannten Fahrzeuge sind somit absolut top.
Wirft man in dieser Kategorie einen Blick auf die Schlusslichter , so sind es bereits bei den jungen Modellen Mängelquoten von bis zu 18 Prozent. Vor allem Dacia Duster und Dacia Dokker schneiden wenig überzeugend ab aber auch der VW Sharan gilt als Sorgenkind.
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Auch in der Kategorie der Modelle mit sechs und sieben Jahren werden die Dacia-Modelle ihrem Image als Schnäppchen gerecht und fahren Mängelquoten von fast 25 Prozent ein. Überraschenderweise taucht hier auch der BMW 5er/6er mit 23,8 Prozent auf.
Der Sieger auch bei den sechs- bis siebenjährigen Fahrzeugen ist der Porsche 911 und um es vorweg zu nehmen: das Modell dominiert auch bei den älteren Modellen – und zwar mit weitem Abstand. Besser geht es nicht, denn die Quote an erheblichen Mängeln erreicht niemals mehr als 6,6 Prozent und liegt selbst bei einem Alter von sieben Jahren nur bei dreieinhalb Prozent. Wahnsinn!
Im Alters-Mittelfeld schlagen sich auch der Suzuki Vitara und der VW Golf Sportsvan ausgezeichnet. Kleinwagen sind übrigens selten auf den vorderen Plätzen. Mini Cooper oder Seat Ibiza schlagen sich aber beispielsweise ganz gut und ganz oben rangieren in diesem Segment viele Japaner sowie der Audi A1.
Wer bei der HU vorfährt und ein Fahrzeug mit einem Alter von acht bis elf Jahren fährt, ist mit dem bereits erwähnten Porsche 911 auf der sicheren Seite. Die Top 3 sind hier in beiden Altersklassen identisch und so landen Audi TT und Mercedes-Benz SLK stets ebenfalls auf dem Treppchen. Anzumerken ist allerdings, dass es sich in allen drei Fällen um echte Luxusmodelle handelt und die haben naturgemäß ihren Preis.
Der TÜV Report 2023 bringt die Sieger und Verlierer bei der HU ans Licht. In unterschiedlichen Altersklassen wird jeweils die Häufung erheblicher Mängen in Prozent angegeben. Es zeigt sich, dass vor allem edle Modelle wie der Porsche 911 oder auch die Fahrzeuge von Mercedes-Benz die Nase vorn haben und auch Audi ist mehrfach in den Top Drei vertreten. Am unteren Ende rangieren wiederum Marken wie Dacia, Renault und Fiat aber interessanterweise auch manche BMW und der VW Sharan.
Die Aussagekraft sollte in diesem Kontext allerdings nicht überbewertet werden, denn neue Fahrzeuge sind noch nicht dabei und zudem werden bei der HU nur bestimmte Aspekte eines Autos überprüft. Anders ausgedrückt, ist die TÜV Plakette kein Ausweis besonderer Qualität, wohl aber ein Indikator bzw. Hinweis.
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