Computer, Smartphones, Haushaltsgeräte – alle digitalen Geräte benötigen Halbleiter, damit komplexe Schaltkreise aufgebaut, Befehle verarbeitet und Daten gespeichert werden können. Und als „Smartphone auf vier Rädern“ ist vor allem auch jedes Auto vom derzeitigen Chipmangel immens betroffen. Die Lieferengpässe bei Halbleitern führen dazu, dass Bänder stillstehen, Arbeiter in Kurzarbeit gehen und halbfertige Autos auf die nötigen Steuergeräte verzichten müssen. Wir klären auf, wie es zu dem Mangel gekommen ist, was das für die Autokäufer:innen bedeutet und welche Alternativen es derzeit gibt.
Technisch handelt es sich bei Halbleitern um die wichtigsten Bestandteile für Mikrochips, da sie als Schaltkreise fungieren. Je nach Temperatur agieren sie als Leiter bzw. Nichtleiter (Isolatoren). Die elektrische Leitfähigkeit von Halbleitern nimmt mit steigender Temperatur zu. Silizium ist der wichtigste Halbleiter. Aus geschmolzenem Silizium werden Scheiben mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern gefertigt, sogenannte 8-Zoll-Wafer. In mehreren Bearbeitungsschritten entstehen schichtweise die benötigten Strukturen auf der Oberfläche, je nach Einsatzzweck der Chips.
Mikrochips sind keine klassischen Autoersatzteile und werden auch nicht von den Autobauern in Eigenregie oder den bekannten Automobilzulieferbetrieben produziert. Halbleiterchips werden vor allem in Taiwan, Südkorea und den USA hergestellt. Eines der bekanntesten Materialien für Halbleiter ist Silizium, das aus Quarz gewonnen wird. Die bekanntesten Hersteller der Mikrochips sind Intel, Samsung Electronics und TSMC.
Die hoch spezialisierten Fertiger arbeiten auch für andere Branchen und benötigen für ihre Arbeit regelrecht Laborbedingungen. Zu bedenken ist, dass Teile der Chips mikroskopisch klein ausfallen und die Schaltkreise nur dann funktionieren, wenn selbst das kleinste Staubkörnchen ausgeschlossen werden kann. Mit anderen Worten kann eine Chipfabrik nicht ad hoc aufgebaut werden, sondern es bedarf besonderen Know-hows.
Der derzeitige Chipmangel hat mehrere Gründe. Zum einen existiert eine immens hohe Nachfrage an elektronischen Geräten aufgrund von steigenden Home Office-Aktivitäten und dem Digitalisierungsschub durch Corona, zum anderen wurde zu wenig bestellt und zu wenig produziert.
1. Gestiegene Nachfrage an elektronischen Geräten: Corona hat zu einem Digitalisierungsschub geführt und bei Halbleitern aus einem bisherigen jährlichen Umsatzplus in Höhe von fünf Prozent einen Wert von mindestens elf Prozent gezaubert, wie der Branchenverband World Semiconductor Trade Statistics vermeldet. Demzufolge werden mehr Halbleiter benötigt denn je.
2. Unsicherheiten und zu geringe Bestellvolumina: Die erste Corona-Welle führte aufgrund der Unsicherheiten und Beschränkungen zu einem Autokauf-Stopp seitens Endverbraucher. Dieser Rückgang verließ die Einkaufsmanager der Autokonzerne dazu, ihre Halbleiter-Bestellungen zu kürzen. Als Folge dessen verkauften Halbleiter-Produzenten wie Intel und TSMC ihre Ware eher in die IT- und Computerindustrie. Die Automobilhersteller sind zwar nun wieder in der Lage, ihre Produktion hochzufahren, da sich die Nachfrage seitens Endverbraucher normalisiert hat, sie stehen allerdings am Ende der Warteschlange für Mirkochips.
3. Produktionsschwierigkeiten: Nicht alle Fabriken sind für alle Formen von Chips geeignet und die Bauzeiten und Lieferfristen sind lang, zumal recht maßgenau gefertigt werden muss. Es werden zwischen zwei und vier Jahre gerechnet, bis eine neue Fabrik ihre Tätigkeit aufnehmen kann und aufgrund des Hightech-Charakters kostet der Ausbau der Kapazitäten viel Geld. Entsprechend ist ein schnelles Ende des Mangels derzeit nicht in Sicht, zumal es auch zu temporären Ereignissen wie Winterstürmen an Produktionsorten in Texas und einem Brand in der großen japanischen Halbleiterfabrik Renseas kam. Zudem sorgt Corona und die anschließenden Lockdowns immer wieder für Werksschließungen und Kurzarbeit bei den Halbleiter-Produzenten.
In Zukunft werden noch mehr Halbleiter benötigt werden. Denn in jedem Elektroauto kommen nicht nur an die hundert sondern eher an die Tausend Mikrochips zum Einsatz.
Bei einer Neuwagen-Bestellung sehnt man nichts mehr als den Moment herbei, in dem man sich das erste Mal ins eigene Fahrzeug setzen darf. Doch aktuell scheint dieser Moment für viele Neuwagen-Käufer in ferne Zukunft zu rücken. Denn der Chipmangel verursacht in der Autobranche vor allem eins: lange Lieferzeiten.
Die Autoindustrie muss somit warten und hat sich nach Ansicht mancher Experten auch nicht früh genug auf den wachsenden Bedarf an Halbleitertechnik eingestellt, sondern ist sprichwörtlich „auf Sicht gefahren“. Das „Just in Time“ bei der Produktion ist nicht so recht mit den langen Planungszeiten in der Halbleiterbranche zu vereinbaren. Der Vorstandschef von Daimler, Ola Källenius, nennt erst 2023 als Jahr der deutlichen Entspannung und von Daimler bzw. Mercedes-Benz sind vor allem die E-Klasse und der GLC betroffen. Ebenfalls zu nennen sind VW mit dem Golf und dem ID.4 sowie die Plug-In-Hybride von Jaguar und Land Rover. Cupra, Citroen und Fiat hat Probleme bei allen Modellen, Ford mit Focus, Kuga, S-Max, Galaxy und dem Fiesta und Volvo mit dem XC90 als Plug-In-Hybrid. Auch Kia ist mit sämtlichen Fahrzeugen betroffen, genauso wie SEAT mit dem Leon und Tarraco. Die Lieferzeitverzögerung liegt teils nur bei ein paar Wochen, teils bei vielen Monaten.
Die Wartezeiten bei den einzelnen Herstellern liegen bei bestellten Neuwagen derzeit zwischen zehn Wochen bis zu 36 Wochen. Die Tendenz ist hier angesichts der Halbleiterkrise steigend und so benötigen Interessenten viel Geduld. Unter den aktuellen Umständen haben die Autokäufer:Innen nur eine Möglichkeit: Auf einen schnell verfügbaren Lagerwagen ausweichen. Der Vorteil: Die bereits gebauten Fahrzeuge sind nicht mehr vom Chipmangel betroffen und könne ohne Wartezeit geordert werden. Lagerfahrzeuge sind in erstklassigem Zustand und weist meist erstklassige Features und Ausstattungsmerkmale auf. Ein weiterer Vorteil: Sie kosten ein gutes Stück weniger als die Neuwagen. Hintergrund ist, dass z.B. Tageszulassungen bereits vom Händler für einen Tag zugelassen wurden und somit höhere Rabatte realisiert werden können. Als Fahrer hat man mit keinerlei Einschränkungen zu rechnen. Die Fahrzeuge verfügen über einen sehr geringen Kilometerstand (nahezu 0 km) oder wurden noch gar nicht gefahren. Sie weisen somit keinerlei Mängel auf und können als Neuwagen klassifiziert werden.
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Nach Einschätzung der PwC-Experten dauert der Ausbau von Halbleiter-Produktionszentren bis zu zwei Jahre; der Bau neuer Werke mit circa fünf Jahre sogar noch länger. Damit wird offensichtlich, dass sich das Problem nicht schnell beheben oder lösen wird. Die negativen Folgen der Halbleiterkrise sind immens. Wie die Beratungsfirma Alix Partners veröffentlicht hat, werden in 2021 weltweit an die 3,9 Millionen Autos weniger produziert als geplant. Viele Autohersteller liegen mit ihrer Produktion weit unter Plan; Volkswagen mit ganzen 21 Prozent. Es kommt somit zu Einbußen von 179 Milliarden Euro für die Automobilindustrie.
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